Epilepsie und andere Krankheiten

 

Jeder Mensch hat seinen gewissen Tagesablauf, Aufstehen Frühstück, Bahnfahrt oder Autofahrt ins Geschäft und dann den ganzen Tag die gewohnte Mühle. Nur Samstags und Sonntags ist ein anderer Tagesablauf, aber meistens kommt man mit fremden Menschen in Kontakt. Sei es in der Einkaufsstraße oder im Fußballstadion.

Tagein-tagaus immer dasselbe oder ähnliches und bei diesen ganzen Tätigkeiten kommt einem selten in den Sinn, dass der Kollege, der Nachbar, die/der Frau/Mann im Bus oder der Autofahrer auf der Straße gesundheitliche Probleme haben könnte.

Ob das nun Herz/Kreislauf-Probleme, Asthma, Diabetes, Drogen/Alkohol-Abhängige, Epilepsie oder sonstige chronisch Kranke Mitmenschen sind, sie alle haben ein erhöhtes Risiko in der Öffentlichkeit.

Auch sogenannte „gesunde“ Menschen haben Risiken, aber sie verdrängen es allzu gerne. Plötzlich bin ich krank. Warum ist das so?                                                                        

Ich würde sagen, das ist ganz normal.                                                                          

 

Ein Epileptiker erzählt: "Ich bin ins Büro gekommen, habe mir einen Kaffee geholt - und dann kann ich mich an nichts mehr erinnern, bis mich die Kollegen ansprachen", das berichtet ein Epilepsiepatient in einer Selbsthilfegruppe. - Plötzlich verschwindet die Welt, Krampfanfälle schütteln den Betroffenen, der sich später an nichts mehr erinnern kann.- Nach erfolgreicher Therapie und Medikamenteneinstellung, wurde ich anfallsfrei. Zu meiner Epilepsie kann ich nur sagen, dass ich mir nicht einreden lasse, etwas Schlechteres zu sein. Ich bin mindestens genauso viel wert als sogenannte „Gesunde“. Dass man es trotzdem ganz weit bringen kann, weiß ich von bekannten Genies ((van Gogh, Dostojewskij, Julius Cäsar, Jeanne Dàrc (Jungfrau von Orlean’s), Leonardo da Vinci, Michelangelo, Napoleon, Beethoven, Alfred Nobel, Pythagoras, Flaubert, Sokrates, Juristen, Sportlern und Unternehmern))*, die trotz Epilepsie ihren Beruf ausführen. Informiert euch ganz genau über das was ihr habt und wenn ihr jemanden mit Vorurteilen trefft, dann erklärt es ihm ganz genau. Man muss sich als Epileptiker hauptsächlich informieren und schützen, deswegen muss man nicht auf ein schönes Leben verzichten!! *Quelle: www.epi-on-board.de 

 

Ein Diabetiker erzählt: Ich habe jetzt mehr als ein Jahr als Diabetiker vom Typ II hinter mir. Ich würde mich nicht als "krank" bezeichnen, denn ich fühle mich gesund und leistungsfähig. Ich musste lediglich organisatorisch ein paar neue Verhaltensweisen in mein Leben einbauen, an die ich mich aber sehr schnell gewöhnt habe. Ich bin dankbar dafür, dass mein Hausarzt mir kein Wissen vorgegaukelt hat, das er nicht hat, sondern mich sofort dem Spezialisten zugeführt hat. Bevor ich mich in irgendeiner Form bemitleiden konnte, hat er mir gezeigt, dass in meinem Leben keine Katastrophe passiert ist.  Diabetespatienten müssen bei der Injektion von Insulin vieles beachten. Probleme lassen sich durch die richtige Injektionstechnik vermeiden.

 

Ein Herzkranker berichtet: Kreislaufprobleme können viele verschiedene Ursachen haben: eine organische (körperliche Erkrankung?? hoffentlich nicht!!) ein zu niedriger Blutdruck? ist im Normalfall gut in den Griff zu kriegen. ein länger andauerndes Kreislaufproblem ist selbst für Spezialisten schwer diagnostizierbar. Ich weiß, wovon ich rede. Ich habe seit etwa 3 Jahren zunehmende Kreislaufprobleme. Vor allem, wenn ich stehe, viele Leute in einem Raum sind, ...und vorwiegend bis zum Mittag. Bevor das Problem wirklich genau erkannt wurde und Lösungen dafür gefunden wurden, bin ich von einem Neurologen zum anderen gelaufen. Ich habe nach über zwei Jahren eine Lösung gefunden, nachdem ich an der hiesigen Uniklinik endlich eine richtige Diagnose erhalten habe!!

 

Man muss keine Epilepsie haben, kann aber trotzdem eine Gefahrenquelle im Straßenverkehr, Fußballstadion oder in einem Einkaufshaus sein.

 

Darf man verschiedene Krankheiten miteinander vergleichen? Eigentlich nicht, denn die Symptome sind viel zu verschieden. Aber eines haben die drei Obigen Krankheiten gemeinsam: Sie können das ganze Leben des Betroffenen auf den Kopf stellen. Man ist gewissermaßen gezwungen, einen neuen Lebenswandel zu führen.

Während „normale“ Krankheiten wie Herz-Kreislauf und Diabetes in unserer Bevölkerung als lästige Nebenerscheinung erscheinen, ist das bei Epilepsie gravierend anders.

 

Epilepsie wird zum grössten Teil noch verschwiegen, ist teilweise völlig unbekannt. Sie ist leider immer noch ein Tabu-Thema in unserer Gesellschaft, obwohl 1% der Bevölkerung diese Krankheit langfristig haben. Es ist für die Betroffenen schwierig, ein offenes Leben andern gegenüber zu führen. Aber es gibt Wege, dieses zu ermöglichen > outen, offenbaren bei vertrauten Leuten!

 

Ich wünsche Ihnen Mut zur Bekenntnis und Annahme Ihrer Epilepsie, man kann mit ihr genauso gut leben, wie mit Diabetes oder einer Herzkrankheit.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen alles Gute,

Dieter Schmidt

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Kommentare: 13
  • #1

    Joe (Sonntag, 01 Juli 2012 13:45)

    Stimmt,auch mit Epilepsie lässt sich ein einigermassen normales leben führen.Allerdings wird es dadurch erschwert das man wegen der Anfälle nicht selbst Autofahren darf !!! Im gegensatz zu den anderen Menschen die an Asthma,Diabetes oder anderer oben genannten Krankheiten leiden !!!

  • #2

    Dieter (Sonntag, 01 Juli 2012 18:28)

    @ Joe,
    es ist richtig, dass autofahren in unserer Gesellschaft einen enormen Platz einnimmt. Das ist leider Gottes so und wir müssen in diesem Punkt verantwortungsvoll abwägen. Man kann aber auch ohne Auto recht gut zurechtkommen.

  • #3

    Christiane (Montag, 02 Juli 2012 11:53)

    @ Dieter und Joe
    ich habe es wegen beruflicher Umorientierung gemerkt, dass unabhängig vom Autofahren vieles nicht geht. Ich fühlte mich in meiner Lebensqualität sehr eingeschränkt und hatte nicht das Gefühl ein normales Leben zu leben. Vieles musste bedacht werden und vieles war nicht möglich. Oft liest man: als Epileptiker kann ich das tun, was Gesunde Menschen auch tun. Diesen Satz kann ich nicht mehr unterschreiben, weil es einfach nicht stimmt.

  • #4

    Marco (Montag, 02 Juli 2012 18:35)

    Es gibt Dinge die man mit Epilepsie tun darf. Genau so wie es Sachen gibt, die man lieber nicht tun sollte. Das sind z. B. auf Gerüste oder Dächer klettern, oder ein Auto fahren wenn man nicht anfallfrei ist. Die Liste der Sachen, die man aber tun darf ist für mich aber länger...
    L G

  • #5

    Marco (Montag, 02 Juli 2012 22:30)

    Bei manchen ist sowas wie kein Auto fahren aber natürlich schon ein Einschnitt, wenn man es nicht gewohnt ist.

  • #6

    Christiane (Dienstag, 03 Juli 2012 01:23)

    hmmm: wenn man genau überlegt, was geht und was nicht - es gibt immer irgendwelche Gegenargumente und Einsprüche - ein Anfall kann ja immer kommen und gefährlich kann es in jeder Situation werden. Ich finde das schränkt ziemlich ein. - Das hält mich natürlich nicht ab, Dinge trotzdem zu tun, aber wenn man genau nachdenkt, gibt es immer ein Für und Wider bezgl. unseres Tuns als Epileptiker. -Sorry, ich bin gerade pessimistisch und kritisch, was die folgende Aussage anbelangt:Ich kann als Epileptiker alles tun, was andere Menschen auch tun.

  • #7

    Claudia (Dienstag, 03 Juli 2012 10:31)

    In beruflichen Bereich würde ich sagen schränkt es sehr ein. Ich habe es ja selber auch gemerkt. War im Außendienst tätig bis ich dann auf der Straße "umkippte". Ich wollte dann von mir aus freiwillig in den Innendienst, was angeblich von meinen Arbeitsgebe nicht gehen würde.

  • #8

    Marco (Dienstag, 03 Juli 2012 18:58)

    Mit ein bisschen guten Willen würde alles gehen.
    Was mich wundert, ist, dass du im Aussendienst warst.
    aWie hast du das gemacht? Oder hast du da noch Auto fahren dürfen weil du anfallfrei warst?

  • #9

    Claudia (Dienstag, 03 Juli 2012 22:26)

    Ich war bei der Post AG Briefzustellerin zu Fuß.
    Zusätzlich kommt noch das ich auch meine ersten Anfälle dann auch erst auf der Arbeit bekam.

  • #10

    Dieter (Donnerstag, 05 Juli 2012 11:19)

    das ist schon krass Claudia, aber ich wünsche Dir dass Dein Arbeitgeber einfühlsamer wird (in der heutigen Zeit ist es halt sehr selten). Aber ich wünsche Dir und allen anderen, dass sie ihre Epilepsie auch annehmen, akzeptieren und das beste daraus machen.
    Ich habe es probiert und es hat prima funktioniert :-)

  • #11

    Heike (Dienstag, 17 Juli 2012 13:43)

    man kann mit jeder Erkrankung leben, es gibt immer auf und abs.
    Ich habe selbst Epilepsie und Diabetes, ein richtiges Doppelpack. Es ist nervig,ich habe einen gesunden Sarkasmuß.
    Ich sage immer ich bin ein Vollblutjunkie (grins net falsch verstehen).
    Ich arbeite, ich mache Sport, ja und ich trinke auch gerne mal ein Bier. Und ich esse alles was mir in die Quere kommt. Das doofe an der ganzen Sache ist, die Betroffenen haben die kleinsten Probleme mit Ihren Erkrankungen, es sind die Mitmenschen um uns herum,die damit das größte Problem haben.

  • #12

    Dina (Mittwoch, 26 Juni 2013 13:28)

    Mein Partner leidet an Epi, er hatte jedoch über Jahre keine Anfälle mehr und konnte sogar die Medis reduzieren. Er fährt Auto, geht 100% arbeiten an grossen Anlagen, treibt Sport und führt, abgesehen von den Medikamenten ein gänzlich normales Leben! Es ist also möglich, als Epi-Patient ganz normal durchs Leben zu gehen! Das einzige, was unter den wenigen Anfällen gelitten hat war seine Psyche...

  • #13

    Dieter (Freitag, 28 Juni 2013 17:47)

    Danke Dir für den Eintrag Dina, denn positive Antworten sind so wichtig.
    Euch alles Gute
    Dieter