Manchmal könnte man als Epilepsiekranker schon verzweifeln oder mit seinem Schicksal hadern. Denn es tun sich oft unüberwindbare Widerstände und Hindernisse in seinem Lebensweg auf.
Ich möchte heute in einer Art „Bilderbuch“ Mut machen und die Wege aufzählen, die auch begehbar sind. Es ist wie in fast allen Dingen IMMER ein Ausweg für uns da, man muß aber mit offenen Augen und Ohren seine jeweiligen Möglichkeiten und in seiner eigenen Situation schon auch erkennen.
Wie gesagt, am Anfang meint man eine unüberwindbare Schranke vor sich zu haben. Man sieht keine Möglichkeit mehr, in diesem Gestrüpp von Schwierigkeiten, Tiefschlägen und Enttäuschungen, den eingeschlagenen Weg weiterzugehen. Ist hier tatsächlich Ende? Viele ziehen sich leider zurück, oder leben in irgend einer Scheinwelt weiter, aber ihren alten Weg haben sie nicht verändert, LEIDER
Es kann sich ganz unvermittelt ein Türchen öffnen, das man zuvor nie gesehen hatte. Ein Seitenweg oder ein Schlupfloch bringen manchmal Möglichkeiten, von denen man vorher nie zu träumen wagte.
Es gibt so viele Möglichkeiten neue Wege einzuschlagen, man muss sie aber auch erkennen und versuchen sie zu gehen.
Da ist der gewohnte gerade, leichte Weg der aber keine Verbesserungen in der Lebensqualität bringen wird.
Dann besteht die Möglichkeit nach links oder rechts zu gehen. Der linke Weg geht abwärts und scheint leichter zu sein. Der rechte, schwerere Weg geht nach oben und ist mit Anstrengung, Überwindung und Kraft durchaus zu schaffen.
Dieser Weg kann steinig, beschwerlich und steil sein. Deshalb muß man sich zwischendurch auch eine Pause gönnen, denn allzuleicht überschätzt man seine Kräfte und macht schlapp. Schlimmstenfalls kehrt man sogar um, ohne zu wissen was man dort oben alles verpasst.
Aber hier sieht man die Welt mit ganz anderen Augen an. Man erkennt plötzlich Tümpel in denen Frösche und Kröten ihr Zuhause haben, kleine Enten die sich im Teich tummeln und Schwäne die hier bald ihre Jungen großziehen werden. Auch wunderschöne, längst vergessene Blumen und Schmetterlinge kannst Du bewundern.
Du mußt nur über eine Brücke gehen
Da hast Du einen ganz anderen Blickwinkel, von oben sieht alles erhabener und schöner aus. Das ist der Lohn für den harten Aufstieg.
Diese bildlichen Beschreibungen kann man auch für eine nomale Arbeits- und Lebensbewältigung umsetzen, man muß eben die tatsächlichen Bilder einsetzen. Ich habe das in meinem Leben persönlich erfahren, habe ein völlig anderes Leben eingeschlagen. Ich mußte alte Gewohnheiten beiseite schieben und neue lernen.
Natürlich ist nun mein Leben anders verlaufen als ich es vorher dachte, ob es aber ohne Epilepsie besser verlaufen wäre, möchte ich stark bezweifeln.
Denn Probleme und Schwierigkeiten gibt es auch bei sogenannten „gesunden“ Leuten.
Ich wünsche allen Mut für Neue, bessere Wege. Denn in jedem von uns stecken ungeahnte Möglichkeiten. Das sind Diamanten, die man nur noch freilegen muß.
Ihr Dieter Schmidt
Bilder: Privat
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Anja (Mittwoch, 11 Juli 2012 10:28)
Das stimmt Dieter, Menschen ganz ohne Probleme gibt es nicht. Wer noch heute schön, reich und glücklich zu sein scheint, kann schon morgen einem furchtbaren Schicksal zum Opfer fallen. Und dann wird dieser Mensch, oder seine Angehörigen, zum Wegsuchenden.
Mir persönlich half ein wenig innehalten auch immer. Ich habe Dinge erkannt und gesehen, die wunderschön sind und die ich vorab, in meiner noch hektischen Welt, schlicht übersehen habe. Es ist ein Lernprozess, klar, aber man muss einfach dran bleiben. Stück für Stück, immer ein kleines Schrittchen weiter. Das mag zwar länger dauern, aber der Weg lohnt sich auf jeden Fall!
Silvi (Mittwoch, 11 Juli 2012 12:50)
Das haste gut geschrieben und beschrieben, Dieter,als ich mir zusätzlich zu meinen anderen Nettigkeiten noch epileptische Anfälle einfing,bin Ich damals in ein tiefes Tal gefallen,von dem Ich glaubte es gäb kein Entrinnen.-(
Hab aber angefangen zu kämpfen,wollt mich doch net von Epilepsie nicht besiegen lassen.
Hab mich Schritt für Schritt hoch gekämpft um wieder oben vom Berg ins Tal schauen zu können. :-) glücklicherweise hab Ich den schwereren und dornigen Weg gewählt. :-D
Weiß jetzt net,wer mehr erstaunt war,als Ich oben landete, Ich oder meine Umwelt,Freunde,Familie,alle die mich und meine Geschichte kennen,sind verblüfft.
Hat halt gedauert,aber nach über 5 Jahren Kampf bin Ich dort oben angekommen und genieß den Blick ins Tal!
Dieter (Mittwoch, 11 Juli 2012 18:39)
Das ist aber richtig interessant, alles von Eurer Warte aus zu sehen ;-) Ich danke Euch :-)
Marco (Freitag, 20 Juli 2012 15:34)
Das ist ein schönes Bild-Gleichnis, aber es wird immer ein steiniger Weg bleiben. Natürlich kann man hier und da die Schönheiten des Lebens sehen. Aber es werden immer wieder Steine kommen, größere evtl. als bei anderen.