Warum tun wir uns so schwer?

welches Schubfach ist das richtige?
welches Schubfach ist das richtige?

Wir alle, ob Epilepsie oder viele  anderen Krankheitsbilder, sind scheinbar mit einem Makel behaftet: „Auf den ist ja kein Verlass, der könnte ja keine 100%-tige  Arbeit verrichten, da muss man ja immer aufpassen dass nichts passiert. So einen Arbeitnehmer kann ich nicht brauchen……………   Der passt nicht ins System, oder ins vorgeplante Schubfach.

 

Das sind alles Argumente die nicht von der Hand zu weisen sind, aber man kann Mittelwege finden die für beide Seiten akzeptabel wären. Dazu ist die Wirtschaft scheinbar nicht fähig!  Müssen alle Arbeitnehmer wie Roboter funktionieren?

 

Wenn das so ist und das System es so verlangt, dann wird selbst der gesündeste Arbeitnehmer irgendwann mit Bestimmtheit krank.  Ist denn Rücksicht und Menschlichkeit nicht ein hohes Gut, das man schützen und pflegen muss. Es ist doch erwiesen, dass viele Epileptiker gute Fachkräfte sind. Und diese werden in der Industrie dringend gebraucht.

Oder ein anderes Beispiel:  Warum ist der (Epileptiker) so unsicher? Der hat bestimmt etwas zu verbergen. Warum geht der nie mit uns in die Wirtschaft und wenn er doch mitkommt, trinkt er Sprudel. Ist er etwa Alkoholiker? Warum erzählt er nie etwas von sich…..warum, warum…

 

Um speziell auf jugendliche einzugehen, möchte ich einige Beispiele erzählen: »Etwa 30 bis 40 Prozent der Betroffenen haben massive Probleme mit dem Wechsel vom Kinderarzt zum Allgemeinarzt oder Neurologen«. In gewisser Weise kann ich das nachvollziehen, denn in der Jugendzeit wird oft probiert, ausgetestet oder alternative Medizin probiert.  Einige Patienten lassen sich zeitweise gar nicht behandeln, nehmen keine Medikamente mehr und gehen erst dann wieder zum Arzt, wenn Komplikationen auftreten. Das sind hausgemachte Probleme!

Es ist richtig dass

-Epilepsie mit einer ungewissen Zukunft verbunden ist, aber was ist schon gewiß?

-Ermüdung, Mutlosigkeit und Schwindelgefühl vorkommen

-Angst besteht,  selbst bei einem Wetterumsturz Anfälle zu bekommen

-krankmachender “Druck von oben” in der Arbeitsstelle herrscht

 

Aber es gibt auch andere, unbewusste Qualitäten in uns. Man muss sie nur sehen und auch nutzen.

 

Es ist auch richtig dass

-man durch Epilepsie gezwungen ist neue Wege zu gehen und diese Wege sind manchmal besser als man glauben mag.

-man mit Epilepsie gut leben kann, sie zu akzeptieren ist ein Öffner zu  ungeahnten Möglichkeiten.

-ein Outing vorteilhaft ist, das macht die Mitmenschen ruhiger und  sicherer.

-man nie aufgeben darf, immer neu aufstehen und kämpfen, das ist der richtige, positive Weg. Dieser Weg macht einen auch zufrieden und glücklich

Wenn man diese positiven Dinge beherzigt, sie auch in sein Leben mit einfließen lässt, dann ist schon ein sehr großer Schritt getan. Die negativen Sachen sollte man einfach vergessen, oder links liegen lassen. Keiner ist ein Luser, jeder kann z.B.: Reden, Lachen, Lieben, einen PC bedienen, usw.….   

 

ES GEHT; ICH HABE ES SELBST GEMACHT UND WURDE MIT NEUEN AUFGABEN EIN ZUFRIEDENER MENSCH!!!

 

Bricht einem Arbeitgeber ein Zacken aus der Krone, wenn er anderen, vielleicht kranken Menschen hilft, statt sie ihn wie ein schlechtes Produkt einfach aussortiert?  Nein wir haben, glaube ich, verlernt unserem Nächsten einfach mal ein Lächeln zu schenken und seine vorhandenen Qualitäten zu berücksichtigen. Das kostet nichts und ist frei von jeglichen Nebenwirkungen.  Oder hat man so große Barrieren im Kopf, dass das wesentliche  nicht mehr gesehen wird?  Sind wir ein Volk von kalten Egoisten geworden?

 

Ist es nicht schön wenn Einer zum anderen nett, freundlich und zuvorkommend ist? Eigentlich sollte das eine Selbstverständlichkeit sein, oder haben wir das verlernt?

Dies sind alles Dinge, die Kraft, Energie und Überwindung aber auch gegenseitiges Vertrauen benötigen. Seid mutig, tut Euch nicht unnötig schwer, geht neue Wege…gibt nie auf. Es lohnt sich……

 

Diesen Rat gibt Euch

Dieter Schmidt

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Kommentare: 3
  • #1

    Simone (Samstag, 26 Oktober 2013 19:52)

    Hallo,
    also ich möchte einfach auch einen klitzekleinen Beitrag dazu beitragen, um Dieters Arbeit zu unterstützen.

    Tja warum tuen wir uns so schwer. Pauschal fällt mir dazu nur ein:
    - Epilepsie ist ein Taub Thema!
    - Wie reagiert die Umwelt darauf?
    - Viele Epileptiker verkriechen sich noch aus Unsicherheit, Angst.

    Eine Spirale beginnt und endet letztendlich in dem sozialen schlimmer sogar privaten Aus.
    Stellenweise gepaart vom Verlust des Arbeitsplatzes.?!

    Ich selber habe auch manchmal Tage, dann denke ich "warum habe ich so einen Mist bekommen..., ein gebrochener Arm od Fuß hätte es auch getan..."
    Dann habe ich Tage da verkrieche ich mich Aber ich habe es bisher immer geschafft, selber aus dem Schneckenhaus zu kriechen. Es fällt nicht immer leicht, aber es lohnt sich.

    Aber ich habe eine ganz tolle Familie. eine tolle Freundin.
    Ich bin berufstätig, was will ich mehr?
    Ich freue mich auf jeden Tag den ich anfallsfrei beginne und beende. Es gab schon Zeiten da war es nicht so und ich war stellenweise am verzweifeln.
    Aber auch wenn es immer wieder viel Kraft kostet, ich bin selber immer auf mich stolz wenn ich es dann doch geschafft habe.

    Ich versuche jeden Tag zu genießen, warum soll ich mich mit "unnötigen" belasten, ist nicht einfach das Leben viel zu schön.

    Gibt es denn den perfekten Menschen? Wohl nicht. Jeder hat seine Ecken und Kanten.

    Ich selber habe nunmal Epilepsie, bin ich aber deswegen ein schlechterer Mensch? Wohl nicht.

    Umsomehr man selber zu der Epilepsie steht und dies nun mal so akzeptiert, um so selbstsicherer und selbstbewußter kann man auch seiner Umwelt gegenübertreten.

    Von mir bekommt ihr einfach ganz viele positive Energie und lasst euch nicht unterkriegen.

    Simone




  • #2

    Dieter (Sonntag, 27 Oktober 2013 08:34)

    @Simone:
    Du hast das alles sehr gut ergänzt, man kann sich nur wünschen, dass viele diesen Eintrag lesen.
    Mein Kompiment für Deinen Mut, die Epilepsie offensiv und realistisch anzunehmen.
    Meinen Respekt hast Du. Danke

  • #3

    Simone (Montag, 28 Oktober 2013 14:45)

    Hallo Dieter,
    kein Problem...ich mache das gerne.
    Warum soll ich auch nicht zu meiner Epilepsie stehen, ist nun mal so. Trotzdem bin und bleibe ich weiterhin ein glücklicher Mensch.
    Gruß