Der informierte Patient

Oder, was bringt uns das Internet?

Die Generation die nach 1975 geboren ist und eine Krankheit hat (egal  ob  chronisch oder nicht), wird sich im Netz  genauer darüber erkundigen. Das ist eine Tatsache, mit der sich alle Ärzte auseinander-setzen sollten. In Deutschland ist es  die Regel, dass Ärzte ihre Patienten in ihrer Praxis unter-suchen, Diagnosen stellen und Rezepte ausstellen. Sie möchten  eine reale Behandlung anbieten und das ist auch gut so. Aber viele Ärzte kommen mit dem immer mündiger werdenden Patienten nicht mehr zurecht, weil diese inzwischen viel besser informiert sind als die 50er-60er Generation. Sie hinterfragen, glauben nicht mehr alles was der Arzt sagt. Viele wechseln auch den Arzt, um eine zweite Meinung einzuholen. Und da hat das Internet ganz schön die Hände im Spiel. Auch viele Epileptiker bedienen sich im Internet und holen hier oft wertvolle Kenntnisse,  allerdings ist hier sehr große Vorsicht geboten, denn im Netz geistern sehr viele Informationen herum. Man sollte sich an bewährte Adressen halten, sonst könnte man schnell einem Scharlatan glauben schenken und das wäre fatal. Und solche sogenannte Net-Doktoren gibt ‘s jede Menge. Sie versprechen alles Mögliche, aber eben nur virtuell…. Und was viele nicht wissen, sie sitzen im Ausland (um möglichen Strafen zu entgehen).

Aber sehr viele Patienten trauen sich nicht ihrem Arzt zu sagen, dass sie z.B. bei einem Anfall einnässen, oder dass ein Libido Verlust vorhanden ist. Hier müssen sie dem Arzt in die Augen sehen und da ist eine natürliche Hemmschwelle vorhanden, die es zu überwinden gilt.

Im Internet ist das alles kein Problem, es kennt einen ja keiner und da kann ich so ziemlich alles fragen – MEINT  MAN – Denn die virtuelle Welt hat viele Facetten, hier sollte man aber nicht allzu privates schreiben. Denn hier tummeln sich ganz verschiedene Leute.  Vom Pädophilen bis zum Schwerverbrecher, aber auch vom Generaldirektor bis zum Lehrling, fühlen sich alle hier auf gleicher Ebene. Dass  dieses virtuelle Gespräch in speziellen Foren  seine Vorteile hat, steht außer Zweifel. Aber die Grenzen zwischen „falsch und richtig“ sind hier fließend und keiner sieht sie.

  

»Das Internet hat dazu beigetragen, dass Patienten heute eine aktivere Rolle im Gesundheitswesen und auch im Arzt-Patienten-Verhältnis einnehmen«

Ilse Aigner, Bundesverbraucherministerin .


Das virtuelle Gesundheitssystem breitet sich aus

 

Ein User schreibt: "Bei peinlichen Beschwerden suche ich Hilfe im Netz: Ich schwitze recht viel – egal, ob im Sommer oder Winter“, berichtet die 26-Jährige Lehrerin. "Mit Freunden tausche ich mich über derlei Probleme nicht aus. Auch beim Arzt habe ich das Thema allenfalls ´nebenbei' versucht anzusprechen. Im Internet habe ich gelesen, dass bestimmte Tees helfen und man scharfe Speisen meiden soll. Ich sehe, dass ich mit meinem Problem nicht allein bin, sondern dass es vielen anderen auch so geht. Das ist beruhigend“. 

Auszug aus einem sozialen Netzwerk Portal

 

Josephine A.  18 J.  aus Cottbus leidet an  komplex fokaler Epilepsie, diese Epilepsieart lässt sich leider sehr schwer behandeln. Beim Googeln stieß ihre Mutter auf eine Selbsthilfegruppe – und damit auf die richtige Hilfe für das gesundheitliche Problem  ihrer Tochter. Denn Selbsthilfegruppen können oft hilfreiche Ratschläge geben.

Auszug aus einem sozialen Netzwerk Portal

 

Es gibt inzwischen gute soziale Netzwerke, die sich ausschließlich über Epilepsie unterhalten. Die empfehlenswerten zeichnen sich dadurch aus, dass sie nur eigene Erfahrungen weiter geben.

Krankheitsinformationen im Internet:  

Auch hier  ist größte Vorsicht geboten, man sollte hier nur bekannte und vertrauliche Infos benutzen. Heute ist es kein Problem mehr Arztsuche, Krankheitsverlauf, Anfallskalender als Handy-App zu speichern– das virtuelle Gesundheitssystem breitet sich immer weiter aus. Die Informationsflut kann den Patienten schnell überwältigen .“ Wer in der Lage ist, mit diesem unübersichtlichen Angebot umzugehen, kann davon bestimmt provitieren“. Denn gerade jungen Menschen haben ein Smartphone, Android-Handy oder ein I-Phone.  Hier sehen viele Betroffene eine Chance. Sie haben unglaublich viele Informationen, und Sie können leicht darankommen. Wenn aber richtige Namen, E-Mail Adresse verlangt werden, sollte man hellhörig werden und sich gegebenenfalls beim Fachmann erkundigen.  Es gibt schließlich auch sehr gute Lektüre, die mir z.B. sehr geholfen hat.
Das Internet ist nicht nur ein leistungsfähiges Medium für eine gute und übersichtliche Kommunikation mit Betroffenen, sondern auch eine Möglichkeit, sicherzustellen, dass Ärzten und Pflegepersonal viele Informationen für die optimale Behandlung zur Verfügung stehen die sie sonst nicht bekommen. Zusätzliche Informationen einschließlich der Erstattungsmöglichkeiten (für Schulungen, Ermäßigung mit Schwerbehindertenausweis) bereit zu stellen und so letztendlich die Volksgesundheit steigern, das ist ohne Zweifel lobenswert. Wenn es dann aber in die Details geht, kommen solche Seiten an ihre Grenzen. Denn Diagnosen, oder sogar Behandlungen übers Internet sind in Deutschland nicht erlaubt. Und auch jeder verantwortungsbewusste Ratgeber wird hier darauf hinweisen.

Auch die Pharmaindustrie strebt nach Umsatz und Wachstum, merkt aber auch die zunehmende Kritik der Verbraucher. Weil sie aber im starken Wettbewerb mit anderen Konzernen steht, versuchen sie dieses leistungsstarke Medium Internet für sich zu gewinnen. Hier können sie die Sorgen der Patienten lesen  und sich Strategien für effiziente Vermarktung entwickeln.  Diese für sie tollen Hilfsmittel werden dankbar für eigene Zwecke genutzt.

 

Solche Wege wären auch in der Schulmedizin möglich, sie sollten aber unparteiisch von irgendwelchen Firmen sein. Denn nur die besten Medikamente schaffen schließlich den Durchbruch zur optimalen Versorgung der Krankheit. Aber dies geht nur mit der Unterstützung der Krankenkassen.

Selten wird bei Epileptologen, aber auch im Internet über die Grenzen der Epilepsie-Behandlung aufgeklärt. Meiner Meinung nach ein ganz wichtiger Punkt, gute Ärzte machen das und zu solchen gehe ich, denn sie sind ehrlich. Denn den  Gott im weißen Kittel gibt’s schon lange nicht mehr.

„Selbst Koryphäen können irren“ Dr. Krämer

 

Also Online ja, aber mit der nötigen Vorsicht.

 

Diesen Rat gibt Euch

 

Dieter Schmidt

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Kommentare: 1
  • #1

    www.epilepse-googlemail.com (Dienstag, 10 April 2018 17:05)

    schade, war wohl ein Trugschluss den informierten Patienten dieses "Thema" näherzubringen. Vielleicht sind auch viel zu wenige Epileptiker im Netz.