Partnerschaft mit Epilepsie

Der Wunsch und die Sehnsucht nach Liebe, Freundschaft

 

und gelebter Zweisamkeit besteht in jedem Menschen.

 

Auch Epileptiker sind hier nicht anders, aber eine

 

bewusste oder unbewusste Hemmschwelle besteht hier

 

ganz besonders. Wer sehnt sich nicht nach einem lieben

 

Partner? Wer möchte nicht gerne eine gemeinsame

 

Zukunft planen? Ich denke jeder Mensch hat das Bedürfnis und das Recht eine Familie

 

zu gründen. Ein gemeinsamer Lebensabschnitt mit allen möglichen Ereignissen, sei es

 

Glück, Verantwortung oder Nackenschläge zu führen. Dies alles gehört zu einem

 

normalen erfüllten Leben, denn in jedem von uns brennt ein Feuer  nach Liebe,

 

Sehnsucht und neuen Plänen. Aber wie ist es bei chronisch kranken Menschen? Die

 

haben doch auch dieselben Gefühle und Sehnsüchte.

 

Auch ich hatte in den 70er Jahren große Probleme mit der Ehe und der Partnerschaft,

 

Epilepsie galt damals ja noch als Erb- und Geisteskrankheit. Sexualität und

 

Partnerschaft ist jedoch für viele Menschen mit Epilepsie ein besonders heikles Thema.

 

Meine Frau und ich hatten das große Glück von kompetenten Epileptologen behandelt

 

und beraten zu werden. Es war in jener Zeit (1970) allerdings noch nicht medizinisch

 

erforscht,  dass die Vererbbarkeit nur sehr gering höher ist als bei sogenannten

 

„gesunden“ Menschen ist. Heute ist längst bewiesen, dass eine Schwangerschaft bei

 

allen chronisch Kranken nur ein unwesentlich höheres Risiko besteht, als bei

 

sogenannten gesunden Frauen. Allerdings ist bei einem Kinderwunsch eine ärztliche

 

Beratung sehr wichtig, denn manche Medikamente können dem Ungeborenen schaden

 

und sollten vielleicht durch andere Medikamente ersetzt werden.

 

Wir bekamen übrigens einen gesunden Sohn, er ist jetzt 37 Jahre alt und Doktor der

 

Volkswirtschaftslehre.

 

*Unbewusste Ängste und sexuelle Schwierigkeiten lassen oft ein normales Sexualleben

 

nicht zu. Zusammenhänge zwischen sexuellen Problemen und der Krankheit Epilepsie

 

werden entweder nicht gesehen oder aus falschem Schamgefühl verschwiegen. Die

 

Einnahme bestimmter Antiepileptika kann zu einer Verminderung der Libido und der

 

sexuellen Potenz führen. Es ist auch bekannt, dass sexuelle Aktivität sich in der Regel

 

weder anfallsfördernd noch negativ auf den Verlauf einer Epilepsie auswirkt. Auch die

 

Angst der Vererbung ist unbewusst vorhanden und kann zu Blockaden führen. Es gibt

 

viele Möglichkeiten eine normale Schwangerschaft und damit auch ein gesundes Baby

 

zu bekommen.  Man kann jedem Epilepsiekranken Menschen (der medikamentös

 

anfallsfrei ist)  nur raten, Beziehungen einzugehen. Es erhöht das Selbstwertgefühl

 

und kann auch sehr beruhigend für den weiteren Lebensabschnitt sein.

 

Bei vielen Menschen mit Epilepsie stehen jedoch psychische und psychosoziale

 

Probleme im Vordergrund. Hier ist ein besonderes Verhältnis der beiden Partner von

 

großem Vorteil. Auch eine vertrauliche Basis zwischen Neurologe/Epileptologe zum

 

Patienten und dessen Partner ist sehr hilfreich.

*Autorin: Lotte Habermann-Horstmeier, Original Juni 1999, Juni 2009

 

Siehe auch bei: http://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=partnerschaft%20mit%20epilepsie&source=web&cd=3&ved=0CEsQFjAC&url=http%3A%2F%2Fwww.dgfe.info%2Fhome%2Findex%2Caid%2C374.html&ei=b5KmTtK5NZKN4gSA3_ziDw&usg=AFQjCNFPOvLkQgJ588yUw31syFsUTXkoTA&cad=rja

 

Ich kann jedem Epileptiker der anfallsfrei ist (sei es durch Medikamente oder

 

andere gute Behandlung) nur aufmuntern, solch einen Weg einzuschlagen ;-)

 

Denn eine glückliche Familie mit Kindern ist das größte Glück auf Erden und das sollte

 

man unbedingt nutzen. Mut, Akzeptanz und Vertrauen zueinander gehört aber dazu.

 

Denn auch in der Ehe ist die Epilepsie ein großes Thema, der Partner der hier

 

Verständnis aufbringt ist eine „Perle“ und der Grundstock für eine glückliche Ehe.

 

Ich spreche hier aus eigener Erfahrung.

 

 

Ich wünsche allen viel Glück und Mut diesen Schritt zu wagen.

 

Ihr Dieter Schmidt

 

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