Die meisten Epilepsie-Betroffenen (meistens sind es die jüngeren unter uns) informieren sich über Epilepsie, das ist gut so. Sei es über Literatur oder in
speziellen Internet Seiten, hier bekommen sie oft gute Erklärungen über die Krankheit Epilepsie.
Aber wer weiss schon wie das bei älteren Menschen ist? Oft wird es nicht ernst genommen, oder einfach ignoriert.
Wie eine Epilepsie im Leben verlaufen kann, oder sich auch verändert, möchte ich aus eigener Erfahrung hier weitergeben.
Ich habe Epilepsie mit 14 Jahren bekommen, jetzt bin ich 77 Jahre alt und habe in den Jahren ganz verschiedene Epilepsie-Arten und Phasen erlebt. Die ersten 30
Jahre meiner Epilepsie waren relativ gleichmässig , ich hatte alle 2-3 Jahre einen Grand-mal, mit dem konnte ich leben. Allerdings hatte ich schlimme Nebenwirkungen (Akne, Langsamkeit u.v.m.).
Dann wurde ich krankheitsanfällig und war öfter krankgeschrieben. Mein Immunsystem wurde durch die Medikamente immer schlechter, deshalb wurde ich auf „weichere, schonendere“ Tabletten
eingestellt. Die obere Kurve zeigt sehr deutlich, wie der Körper im Alter immer anfälliger wird. Der Grund sind die starken Medikamente, aber man darf auch das älter-werden nicht übersehen. Eine
Veränderung meiner Persönlichkeit (wahrscheinlich durch die Medikamente) veränderte mein Leben deutlich, ich wurde selbstsicherer (früher war ich eher schüchtern) und ich gründete eine
Selbsthilfegruppe, die mich sehr zufriedener machte. Denn mit meiner langjährigen Erfahrung konnte ich anderen Betroffenen oft gute Tips geben. Ich vertrug die neuen Medis verhältnismässig gut,
aber meine Anfälle kamen nun öfter. Sie waren aber leichter, man konnte sie mit einfach fokalen Anfällen einstufen. Ich konnte die Selbsthilfearbeit 12 Jahre lang problemlos machen, aber in
letzter Zeit wurden
meine Anfälle immer undefinierbarer. Vorgefühle, Abcencen und Schwäche kamen immer
mehr zum Vorschein.
Die häufigsten Ursachen von Altersepilepsien sind Schlaganfälle. Hirntumore oder Schädel-
Hirn-Traumen. Eine häufigere Ursache sind auch Erkrankungen wie die Alzheimer Erkrankung
oder andere Demenzkrankheiten . Epilepsien kommen im höheren Lebensalter häufiger vor
als im mittleren Lebensalter Im Hinblick darauf, dass ein erster epileptischer Anfall im
höheren Lebensalter am häufigsten durchblutungsbedingt ist, sollte hier unbedingt gesagt
werden.
Erstmals im Alter auftretende Anfälle sprechen offenbar besser auf die Pharmakotherapie an
als Anfälle jüngerer Patienten; 60-80% oder mehr Patienten mit einer im höheren Lebensalter
diagnostizierten Epilepsie sollen bei korrekter Pharmakotherapie anfallsfrei werden. Bei der
medikamentösen Behandlung sind Veränderungen der inneren Organe bekannt.
Verminderte Leber- und Nierenfunktion sind die häufigsten Nebenwirkungen. Deshalb wird
im höheren Lebensalter niedriger dosiert als bei jüngeren Patienten. Bei über 70-jährigen
Patienten wird ein Drittel bis zur Hälfte der Dosierung des jungen Erwachsenen als initiale
Zieldosis empfohlen, auch die Aufdosierung soll – wenn möglich – nur halb so schnell wie bei
jüngeren Patienten erfolgen.
Im höheren Lebensalter muss dabei das Osteoporoserisiko durch Antiepileptika berücksichtigt
werden. Das Osteoporoserisiko muss nicht zuletzt deshalb berücksichtig werden, weil oft
schon eine Osteoporose vorliegt, die nicht weiter verstärkt werden sollte. Bei Älteren kommt
noch hinzu, dass sie oft bereits zahlreiche Medikamente einnehmen müssen.
Erfreulicherweise können bei diesen Patienten die Anfallshäufigkeit abnehmen, der Verlauf
mit der Zeit also milder werden.
Quelle: Dr. Walter Fröscher, Dr. Günter Krämer, (kursiv)
Es ist bekannt, dass mit zunehmenden Alter Epilepsie eintritt. Da die Abwehrkräfte
abnehmen und eine Immunschwäche entsteht. Augenkrankheiten, Gangunsicherheiten,
Schwindel, Appetitlosigkeit und Schwäche sind die häufigsten Nebenerscheinungen. Auch
Teilnahmslosigkeit sind oft Merkmale, weil nun viele Leute in diesem Alter
verständlicherweise in Altersheimen leben. Es ist also durchaus normal, dass ältere
Menschen anfälliger an vielen Krankheiten leiden. Aber sie werden mit Medkamenten
„gesund“ gehalten, dadurch verlängert sich oft ihr Leben, obwohl die Lebensqualität immer
schlechter wird. Den Aerzten und Pharmakologen scheint das egal zu sein, denn ein
dahinsiechen dieser Leute ist sehr oft die schlimme Folge. Viele Leute werden nur durch
Tabletten 80-100 Jahre alt, aber die Aerzte und Pharmaindustrie verdient dadurch sehr viel
Geld. Scheinbar ist der Gewinn dieser sogenannten Gesundheitsindustrie wichtiger, als ein
würdiges sterben. Und dann wird sich auch noch gebrüstet, dass die Menschen älter
werden. Meiner Meinung nach ist das ein Hohn gegen die Würde der Menschen.
Ich bin jetzt ein wenig vom Epilepsiethema abgeschweift, aber die Wirklichkeit sollten junge
wie alte Menschen nie aus den Augen verlieren.
Ich wünsche jedem Menschen, egal ob jung oder alt ein gesundes, würdiges Leben.
Euer
Dieter Schmidt
Kommentar schreiben
Ute (Mittwoch, 01 Mai 2019 18:41)
Danke fürden Blog. Erfahrungen helfen den jüngeren...das was vor ihnen zu bestehen oder Fehler zu vermeiden!