Selbsthilfegruppen, ein Auslaufmodell?

                              

Das wäre jammerschade; Denn Selbsthilfegruppen          egal welchen Krankheitstyps, sind für alle Menschen lebensnotwendig. Denn Zuneigung, Hilfe und Unterstützung brauchen alle Menschen in Notlagen. Es mag ja sein, dass sich durch die sozialen Medien im Internet einiges verändert hat. Aber persönliche Aussprache ist nicht vergleichbar mit Gruppen im Internet, hier kann man anonym seine Probleme schreiben. Aber man kann nie sicher sein, ob jemand schreibt, der ganz anderes im Sinn hat.

Natürlich ändert sich mit der Zeit vieles, Videokonferenzen werden zur Normalität, im Landesverband und auch im Bundesverband. Das ist für Menschen bis 65-75 Jahren kein Problem, aber die älteren sind hier überfordert, Die haben keinen Computer und kein W-Lan, sie haben in ihrer Berufszeit noch mit Schreibmaschine oder Zeichenbrett gearbeitet. Ein Taschenrechner war das Neueste, wer den besaß war auf einem technisch guten Stand. Diese Leute hat man scheinbar vergessen, aber gerade sie brauchen Selbsthilfe. Wenn es beim Lernen dieser neuen Technik auch schwieriger und langsamer bei den älteren geht, es kann bei den meisten funktionieren. Ich selbst kann nur raten, diesen Schritt zu wagen. Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass es klappen kann und ich bin 81 Jahre alt. Es spielen auch verschiedene andere Faktoren eine große Rolle, meiner Meinung nach ist hier Armut oder Gleichgültigkeit von den Verwandten und Altersheimen leider nicht genügend Unterstützung vorhanden.

Die jüngeren Menschen, die trotz Krankheit eine Arbeit haben, könnten im Rentenalter ihre Erfahrungen in Selbsthilfegruppen weitergeben. Sie haben Kenntnisse mit PC und I-Phone, das wäre ein großes Plus für eine SH-Arbeit.

Aber viele trauen sich eine solche Arbeit nicht zu, oder sie möchten keine ehrenamtliche Arbeit machen. Da gibt’s keinen Lohn, höchstens Aufwandentschädigung……. Ohne Lohn werden sehr wenige diesen Mut haben so etwas zu machen, es ist bedenklich, dass immer mehr Menschen nur gegen Bezahlung anderen Menschen helfen wollen.  Aber wenn man merkt, dass solche Arbeit auch Freude machen kann, weiß man dass es richtig war diese Selbsthilfearbeit zu machen. Fach-und Menschenkenntnis zur Gründung einer Selbsthilfegruppe ist natürlich nötig, Auch Planung der Treffen und Verantwortung sind Voraussetzung für diese Arbeit. Aber für einen ordentlichen Ablauf einer SHG sollten Kenntnisse der jeweiligen Krankheit und Einfühlungsvermögen für die Betroffenen vorhanden sein. Mit den Menschen richtig umzugehen ist für jeden machbar, man muss sich nur der jeweiligen Lage anpassen. Selbstdarsteller sind hier fehl am Platz, denn es sollte jeder zu Wort kommen. Dann kommt eine richtige Diskussion über die Krankheit für jeden Betroffenen zustande, denn jeder darf seine Probleme erzählen. Der Gruppenleiter ist eigentlich nur für den richtigen Ablauf des Abend`s zuständig. Wichtig ist ein geschützter Raum und die Vereinbarung, dass nichts nach außen getragen wird.

Ein Informationsabend mit kompetenten Fachärzten 1-2 mal im Jahr, kann für den neuesten Stand der jeweiligen Krankheit sorgen. Es wird also eine große Bandbreite angeboten, was die bisherigen SHG`s bieten können. Auch Seminare vom Landesverband werden angeboten.                                                                                                                                              

Alle Selbsthilfegruppen stehen vor einem Umbruch. Die Gruppen  müssen sich neu orientieren. Die gemeinsamen Treffen und der Erfahrungsaustausch werden sich neu gestalten. Zu einem guten neuen Weg sind wir alle gefordert, denn Selbsthilfe ist nötig. Diese neuen Wege können vielleicht sogar besser werden, als die alten Wege. Man sollte hier flexibel sein.

 

Dies alles kann bei Videokonferenzen nicht wirklich geboten werden, aber man muß sich der Zeit anpassen und das Beste daraus machen. Leute aus Österreich, Schweiz, Frankreich, Holland, Spanien und Dänemark sind hier schon Mitglieder. Möglich wäre auch eine Verbindung mit, Italien Polen, Tschechien und Ungarn. Ich finde dass das eine Völkervereinende Sache  ist. Krankheiten kennen keine Grenzen ...... genau wie Corona. 

 

Wir müssen uns umsehen, wie das in anderen Ländern geregelt wird. Da können wir gute Ideen übernehmen und bei uns umsetzen aber wir können auch unsere Erfahrungen weitergeben. Da können wir gute Ideen übernehmen und bei uns umsetzen. In Deutschland hapert`s auch an Überwindung, aber auch insgesamt an der Sprache. Denn in  Deutschland spricht man halt nur englisch und deutsch. Man muß unsere Nachbarländer mit einbeziehen, denn nur so kann man eine globale Verständigung erreichen. Aber größtmögliche Sicherheit im Netz sollte oberstes Gebot sein, wie das alles mit den verschiedenen internationalen Gruppen zu machen ist weiß ich nicht. Da habe ich viel zu wenig Kenntnis, hier könnten vielleicht erfahrene Leute dieses Problem in den Griff zu bekommen.  Ein Versuch ist es jedenfalls wert, Aufklärung in der Öffentlichkeit ist sehr wichtig, denn sehr viele Leute verschweigen ihre Krankheit. Virtueller Austausch wäre hier eine gute Möglichkeit. Eine Vernetzung mit Gruppen wäre das Ziel. Die globale Zusammenarbeit mit den europäischen Ländern ist eine große Aufgabe (viellleicht ein Traum), aber man sollte es auf jeden Fall probieren.

Es grüßt Euch ganz herzlich

Dieter Schmidt

 

Kommentare: 4
  • #4

    Roswitha Dörr (Samstag, 10 Dezember 2022 09:47)

    Bin voll und ganz der Meinung von Gudrun und Brigitte.
    Beobachte das schon seit Jahren.
    Von den jungen Menschen möchte kaum jemand die Verantwortung übernehmen...
    geschweige denn an Seminaren teilnehmen, die ihnen den richtigen Weg zur Führung einer SHG zeigt!

    PRÄSENS-und DIGITALES TREFFEN erscheinen mir wichtig!

  • #3

    Dieter (Samstag, 10 Dezember 2022 09:04)

    Das stimmt leider, aber es soll ein Anstoß sein. Die Möglichkeiten der Öffenlichkeitsarbeit sind sehr goß, man muss es halt pobieren.

  • #2

    Raab Gudrun (Freitag, 09 Dezember 2022 18:22)

    Also es ist gut, aber es gibt ja viele die damit nicht umgehen können und zwar weil davor Angst haben oder schwer damit umgehen können. Es können nicht alle Personen es schnell lernen und die würden einsam sein. Ich dafür, dass man sich treffen sollte und die es wollen und können sich per Bildschirm unterhalten.

  • #1

    Brigitte Lorch (Freitag, 09 Dezember 2022 17:45)

    Das ist ganz und gar richtig.
    Aber da müssen z.B. in den Drei-Länder-Treffen halt auch Leute aus den drei Ländern als ambassators da sein…..